Suchmaschinen anschmeißen
Man munkelt, es sei nie verkehrt, sich »frühzeitig zu kümmern«. Und tatsächlich solltest du dich gedanklich zwölf Monate vor Aufnahme des Masterstudiums mit der Thematik auseinandersetzen. Welches Studienmodell soll's sein? Wo zieht's dich hin und welcher Bereich soll inhaltlich vertieft werden? Hast du einen Plan, kannst du Suchmaschinen und Portale wie »studieren.de« und »hochschulkompass.de« zum Glühen bringen. Dabei wirst du nicht nur über 9.000 Masterstudiengänge stolpern, sondern auch mit Fristen und Aufnahmekriterien konfrontiert. Sammel den Input, halte ihn schriftlich fest, pin's dir an die Wand oder leg's unter dein Kopfkissen. Hauptsache du hast die Fristen auf dem Schirm.
Bin ich genug?
Kommen wir zu der Frage, die viele Studis da draußen umher treibt: Bringe ich die Skills mit, die mein Masterstudium mir abverlangt? Wie sehen die Kriterien aus und kann ich in der Zwischenzeit noch fehlende Zulassungsvoraussetzungen erfüllen? Leider lässt sich pauschal nicht beantworten, was genau dich erwarten wird. Jede Hochschule/Uni hat eigene Vorangehensweisen bei der Auswahl seiner zukünftigen Master-Studis. An Uni A reicht eine Standard-Bewerbung, an Hochschule B musst du dich einem Aufnahmetest stellen. In anderen Einrichtungen wiederum sind Mindest- ECTS, Erwerbstätigkeit oder Praktika von Nöten. Und auch persönliche Auswahlgespräche sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Worauf du dich schlussendlich einstellen musst, kannst du auf den Websites der jeweiligen Hochschulen in Erfahrung bringen.
Unliebsamer Papierkram?
Allseits bekannte Bewerbungsformalitäten wie Anschreiben und Lebenslauf sollten jedem ein Begriff sein. Bewirbst du dich für einen Masterstudiengang, gesellen sich zusätzliche Dokumente dazu. Das können Nachweise wie Zeugnisse oder Praktikumsbescheinigungen sein. Oft müssen Empfehlungsschreiben oder eine Notenübersicht der letzten Hochschule eingereicht werden. Nicht vergessen: Papier ist geduldig. Kümmere dich also rechtzeitig um die Bescheinigungen und behalte im Hinterkopf, dass bestimmte Dokumente beglaubigt eingereicht werden müssen.
Leben in kurz?
In der Kürze liegt die Würze. Reduziere deinen Lebenslauf also auf ein Minimum. Auch Formalia sind nicht unwesentlich. Korrekte Rechtschreibung, angemessene Schriftart (Bsp. Calibri oder Georgia) und die Ausschreibung von Kürzeln (Bsp.: B. Sc.) werden genauer beäugt, als angenommen. Wird oft vergessen: Auch der Lebenslauf muss unterschrieben werden! Denk dran, deine Kontaktdaten einzubauen und hauch dem Papier mit einem aussagekräftigen Foto noch mehr Leben ein. Ist inzwischen kein Muss mehr, aber immer noch gern gesehen. Auch Jobs, die nichts mit dem Studium zu tun haben, sollten aufgeführt werden, denn neben der fachlichen Expertise zählt auch dein Charakter, der sich Außenstehenden durch die Art der Beschäftigung erschließen kann.
"Catchy" kannst du?
Das Bewerbungsanschreiben ist deine ganz persönliche Bühne. Dein Platz für Perception Management vom Feinsten. Verzichte auf Standardfloskeln, um dich von der Masse abzuheben. Vergiss dabei aber nie, wer sich deine Zeilen durchliest. Punkte mit kurzen und prägnanten Sätzen, die gerade so viel verraten, dass die Uni nicht anders kann, als dich einzuladen. Trotzdem sollte dein Anschreiben genug Raum für Neugierde und Nachfragen lassen. Du willst den Masterplatz. Also verpacke in deinen Zeilen, warum es gerade Uni XYZ sein soll. Beziehe dich dabei auf konkrete Beschreibungen und den Modulkatalog deines Wunschstudienganges.
Das schmeckt nicht!
Ein paar Tipps to go, damit deine Bemühungen ganz sicher nicht für die Tonne sind: Jede Hochschule gibt gewisse Leitrichtlinien in Sachen Bewerbungsmodalitäten bekannt. Halte dich daran. Wenn maximal zwei Seiten Bewerbungsanschreiben gefordert sind, wirst du mit einem 30-seitigen Halbroman keinen Erfolg verzeichnen. Vermeide zu persönliche Details aus deinem Leben. Derartige Infos driften schnell ins Unprofessionelle ab und lösen im worst case Mitleid oder Belustigung aus. Copy-Paste-Bewerbungen sind ein absolutes No-Go und landen in der Regel direkt im Müll. Personalisierung ist hier das A und O.
Ist der Schnitt alles?
Es ist alles perfekt, aber der NC bringt die Zulassung ins Wackeln? Ok, bye. Aber ist das wirklich so? Tatsächlich nur bedingt. Beispielsweise vergeben ausgewählte Master-Hochschulen Credits für die Absolvierung des Bachelor-Studiums in Regelstudienzeit, die Teilnahme an studiengangsspezifischen Projekten oder die Erwerbstätigkeit im jeweiligen Fachbereich. Auch Praktika oder Auslandsaufenthalte lassen deine BA-Note an bestimmten Hochschulen nach oben schießen. Auswahltests/-gespräche sind eine weitere Chance, das Ruder herum zu reißen. Aber: Augen und Ohren offen halten! Jede Hochschule hat ihre ganz eigene Herangehensweise. Wie das aussehen kann? »Die Zeppelin Universität sucht ihre Studierenden selbst aus – nicht standardisiert. Die Studierenden suchen ihre Universität aus. Das hilft beiden«, so Jens Ehret, Bereichsleitung Marketing und Bewerbermanagement von der Zeppelin Universität in Friedrichshafen. Und wenn alle Stricke reißen, gibt es immer noch den Notfallplan »zulassungsfrei«.
Face to Face?
Das Auswahlgespräch steht an. Für Dozenten und Professoren bietet sich im persönlichen Schlagabtausch die Möglichkeit, die Studenten hinter der Bewerbung besser kennenzulernen. Bist du kommunikativ? Bist du stressigen Situationen gewachsen? Welcher Berufswunsch steckt hinter dem angestrebten Masterstudium? Neben der persönlichen Eignung wird auch dein Know-how auf den Prüfstand gestellt. Um fachspezifische Fragen wirst du also nicht herum kommen. In der Regel finden Auswahlgespräche in Form eines Einzelgespräches statt. Aber auch die Befragung mehrerer Studis gleichzeitig ist nicht unüblich. Richte dich auf eine Dauer von ungefähr 30 Minuten ein. Genauere Infos über Ablauf und Inhalt der Gespräche kannst du bei der hochschulinternen Fachschaft in Erfahrung bringen. NICHT DURCHDREHEN es haben schon so viele vor dir geschafft! Im Winters emester 2020/21 haben sich 141.389 Studis in Deutschland für einen Master immatrikuliert.
Trouble Shoot?
Du könntest jetzt den Teufel an die Wand malen, an die Decke gehen oder still für dich verzweifeln. Wir meinen, dass tief durchatmen und Krone richten die bessere Option ist. Natürlich sind Absagen ärgerlich, aber vielleicht solltest du genau die als Chance nutzen, in Erfahrung zu bringen, was schief gelaufen ist. Ist die Bewerbung zu spät eingegangen? Oder hat der unverzichtbare Nachweis XY gefehlt? Eventuell haben dir unzureichende ECTS in einem relevanten Fach einen Strich durch die Rechnung gemacht? Da die Gründe der Ablehnung nicht im Bescheid stehen, solltest du die Studiengangsleitung des betreffenden Masterstudiengangs ins Boot holen. Dort kannst du in Erfahrung bringen, warum es nicht gereicht hat. Nutze das »vorübergehende« Aus für einen Perspektivwechsel. Studieren im Ausland ist oft auch ohne NC möglich. Und ganz vielleicht ploppt jetzt die Frage auf, ob der Master wirklich Not tut. Nur 37 Prozent der Arbeitgeber setzen den nämlich voraus.