Stift: Check, Notizblock/Tablet: Check, Visitenkarte: Check, Messeplan: Check, Eintrittskarte: Check … noch schnell einen Apfel in den Rucksack und los geht's. In der Woche zuvor hast du dich im besten Fall schon mit den Firmen, die am Start sind, auseinandergesetzt. Hilfreich ist dabei das World Wide Web. Klick dich durch Websites, Karriere-Netzwerke wie LinkedIn, finde Social Media-Auftritte und durchforste alte Pressemitteilungen und Zeitungsberichte, die dir in die Finger kommen. Denn wie so oft im Leben gilt auch hier: Vorbereitung ist die halbe Miete. Wer mit umfangreichem Wissen glänzt, bleibt den Recruitern und Personalern vor Ort im Gedächtnis. Mit Sätzen wie: »Ihr Unternehmen sagt mir jetzt nichts, was machen Sie denn?«, schießt du dich direkt ins Aus. Wann, wie, wo? Kläre die wichtigen W-Fragen. Vor allem seit Corona finden viele Veranstaltungen noch online statt. Findet die Berufsmesse in Präsenz statt heißt es: Anreise planen. Möglicherweise befindet sich das Messegebäude in einer dir fremden Stadt. Wie lange bin ich unterwegs? Wie teuer ist die Zugfahrt? Brauche ich eventuell eine Übernachtungsmöglichkeit? Fragen, die du dir dann schon vorab stellen solltest. Hast du dich darum gekümmert, steht einem oder mehreren Messetagen nichts mehr im Weg, oder? Aber bevor du dich auf den Weg machst, sollte dir klar sein, aus welcher Motivation du zur Veranstaltung gehst.
Was sind deine Ziele? Du solltest dir darüber im Klaren sein, ob du dir lediglich einen Überblick über die zahlreichen Karrieremöglichkeiten verschaffen möchtest oder ob du konkrete Ambitionen für ein Praktikum, eine Ausbildung oder sogar einen Direkteinstieg nach dem Studium hegst. Außerdem wichtig: Die richtige Messe finden! Es gibt unzählige Karriere- und Jobmessen. »Daher ist der Fokus beziehungsweise das Thema der Messe definitiv von großer Bedeutung. Versuche immer, die richtige Schnittstelle zwischen dem, was die Messe bietet und dem was du suchst, herzustellen.
Je höher das Matching, desto interessanter wird die Messe für dich sein«, erklärt Walter Feichtner, Karrierecoach aus München. Überdies hinaus gibt es Firmenkontaktmessen sowohl für Schüler als auch für Studenten und Absolventen. Da auch unbedingt einen Blick drauf haben. Aber da tut sich schon die nächste Frage auf: Was zieh' ich an? »Dein Outfit sollte für die Branche, die du anvisierst, üblich sein, aber du solltest dich dabei immer in deiner Haut wohlfühlen. Mit einem gepflegten Äußeren und einem Outfit, in dem du später auch zur Arbeit gehen würdest und authentisch wirkst, kannst du definitiv beim potenziellen Arbeitgeber punkten«, führt Herr Feichtner fort. Um dich frisch zu halten, solltest du dir ein Deo, Kopfschmerztabletten, Pfefferminzbonbons, Blasenpflaster, Kosmetik und einen Kamm in die Tasche werfen. Taschentücher, etwas zu trinken und ein Snack sollten ebenfalls dabei sein. Man weiß vorab nie, ob es vor Ort etwas für den kleinen Hunger gibt. Apropos Packliste – hast du einen aktuellen Lebenslauf dabei? Drucke dir am besten mehrere Abzüge aus, damit du nicht nur einem potenziellen, zukünftigen Arbeitgeber deinen Werdegang in die Hand drücken kannst. »Lieber einen Lebenslauf ›für den Fall der Fälle‹ fehlerfrei und lückenlos dabeihaben, um ›liefern‹ zu können«, rät Frank Möller, Geschäftsführer der INITIATIVE auslandszeit GmbH.
Auf allen Hochzeiten tanzen
… funktioniert nicht. Wirf deshalb vorab einen Blick ins Ausstellerprogramm des Jobevents und mach dir eine Liste mit deinen Favoriten. Pack dir den Tag aber nicht zu voll. Auch Walter Feichtner ist der Meinung: »Circa 20 Minuten pro Gespräch solltest du auf jeden Fall einplanen. Zudem immer einen gewissen Zeitpuffer, da sicher Wartezeiten auf dich zukommen werden. Takte dich nicht zu eng, da bestimmt auch noch einige Unternehmen inte-ressant sein können, an die du vorher gar nicht gedacht hast.« Hier zählt Qualität statt Quantität, du willst dein Gegenüber ja von dir überzeugen und mit fortschreitender Zeit lässt deine Konzentration nach. Deshalb spielt auch die Reihenfolge eine Rolle. Deinem Traumarbeitgeber solltest du nicht gleich als allererstes einen Besuch abstatten. Schau erstmal bei ein bis zwei anderen Unternehmen vorbei, rede dich warm und übe Gesprächseinstiege und Smalltalk. Danach heißt's dann ran an den Speck. So bist du im Flow und dennoch nicht zu ausgepowert. Ebenfalls abchecken: »Viele Messen haben auf deren Website die Möglichkeit, Besucherslots für Messestände und Aussteller zu buchen. Dies macht einen guten und organisierten Eindruck bei den jeweiligen potenziellen Arbeitgebern«, empfiehlt Herr Möller.
Dabei sein ist alles
Bestimmt startest du gut vorbereitet und voller Euphorie in deinen Messetag. Es sei dir aber gesagt: Bleib realistisch! Du wirst gute Gespräche führen und viele interessante Firmen und Personen kennenlernen. Aber, to be honest – nicht jedem Gespräch wird eine Einladung zum Vorstellungsgespräch folgen. Dennoch profitierst du davon, deinen Namen in den Ring geworfen und mit Recruitern genetzwerkt zu haben. Vielleicht hast du Unternehmen entdeckt, die du zuvor gar nicht auf dem Schirm hattest. Außerdem konntest du den Arbeitsmarkt, gefragte Kompetenzen und Bewerberprofile abchecken und deinen Berufswunsch mit den tatsächlichen Anforderungen abgleichen. Der erste Schritt Richtung Karriere ist also getan!
Schlaue Fragen to go
- »An wen darf ich meine Bewerbung richten?«
- »Haben Sie noch weitere offene Stellen, die zu mir passen?«
- »Wie läuft der Bewerbungsprozess genau ab?«
- »Können Sie mir etwas zur Unternehmenskultur erzählen?«
- »Wie groß ist die Abteilung?«
- »Wie viele Ausbildungsplätze vergeben Sie insgesamt?«
- »Gibt es noch Anforderungen, die nicht in der Stellenausschreibung genannt wurden?«
- »Wie würde ein typischer Arbeitstag in diesem Job für mich aussehen?«
Dos
- Labern, labern, labern: Keine falsche Scheu! Sprich Aussteller an und komme mit Personalern ins Gespräch!
- Du hattest gute Gespräche, aber wie hieß nochmal der nette Herr mit dem grünen Hemd? Unbedingt Namen notieren!
- Stay in contact. Schreibe oder rufe Recruiter deines Wunsch-Unternehmens einige Tage nach der Messe noch einmal an. Die Messe dient dabei als guter Aufhänger.
- Kleider machen Leute – »Business Casual« ist aber völlig ausreichend.
Dont's
- alle Giveaways einpacken und wortlos den Stand wieder verlassen.
- Sätze wie "Wann kann ich das erste Mal Urlaub nehmen?" solltest du erstmal stecken lassen.
- Kaugummikauend mit den Händen in den Hosentaschen von Stand zu Stand schlappen.
- Grumpy face: Du hast Spaß? Dann sag's auch deinem Gesicht!
392.445 qm
Die Messe Hannover gilt als Spitzenreiter, was die Hallenkapazität, im Vergleich zu anderen Messestandorten in Deutschland, angeht. Da kann man sich schonmal leicht verlaufen.