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Drohnenentwicklung: Beförderung der Zukunft?

Wie wirken ITler*innen und Ingenieur*innen bei der Entwicklung mit?

Drohnen ändern wortwörtlich unsere Sichtweise – völlig losgelöst ermöglichen sie Fotoaufnahmen aus der Luft, die Suche nach vermissten Personen und das Aufspüren von Rehkitzen im Feld. Im kommerziellen Bereich erhalten die unbemannten Luftfahrzeuge in den Bereichen Vermessung, Inspektion und Transport großen Zuspruch. Der Verband Unbemannte Luftfahrt (VUL) hält in seiner Marktstudie für 2021 fest, dass sich die Zahl der kommerziell genutzen Drohnen seit 2019 mehr als verdoppelt hat. Maria Kannewitz ist Werkstudentin der FlyNex GmbH, die Softwarelösungen für kommerzielle Drohnenprojekte bietet, und zieht aus der Studie des VUL folgenden Schluss: »Immer mehr Branchen wissen den Einsatz von Drohnen zu schätzen, und umso relevanter wird in Zukunft die Arbeit mit den einzelnen Branchen sein. Ich denke dabei vor allem an die Landwirtschaft, die Immobilienbranche oder die medizinische Versorgung von Krankenhäusern.«

Drohnen sind stark im Kommen

Marvin Bihl, Geschäftsführer des Drohnenherstellers Emqopter, sieht in der Drohnenbranche vor allem folgende Einstiegsbereiche: die Softwareentwicklung, die Hardwareentwicklung und im Servicebereich die Webseiten- Administration und den technischen Vertrieb. »Eines von drei Standbeinen der Emqopter GmbH sind öffentliche Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Im Projektrahmen werden für Entwicklungsarbeiten und die Betreuung kleiner Arbeitspakete im Gesamtprojekt immer wieder neue Mitarbeiter*innen gesucht.« Vom Bau des Prototypen bis zur Mikrocontroller- Programmierung – Drohnen haben Einiges zu bieten für junge Ingenieur- und ITler*innen. Marvin Bihl rechnet mit einer allgemeinen Zunahme von Drohnenprojekten, besonders in Industrie, Forschung und Logistik: »Durch die Überführung der EU-Drohnenverordnung in das nationale Recht der Bundesregierung gibt es seit 2021 eine höhere rechtliche Sicherheit im Bereich der Drohnenentwicklung, was in Zukunft tendenziell auch zu mehr Nachfrage bei den Anwender*innen führen wird.« Also voller Flug voraus für Drohnen-Fans und alle, die in diesem Bereich durchstarten möchten.

So gelingt der Abflug

»Da die Branche noch recht jung ist, ist sie von einer starken Start-up-Kultur geprägt«, berichtet Maria Kannewitz. Im Durchschnitt sind die Unternehmen des Drohnenmarktes sechs Jahre alt, ermittelt die Studie des VUL. »Dies setzt eine extra Portion Engagement und einen leistungsorientierten Arbeitsstil voraus«, führt die Werkstudentin weiter aus. Besonders der Markt für kommerzielle Drohnen ist im Aufschwung und treibt die Entwicklung voran. »Neben den fachlichen Grundvoraussetzungen – also IT-Kenntnissen im Bereich der Softwareentwicklung und technisches Know-how für die Hardwareentwicklung – ist besonders die Motivation und das Mindset der Bewerber*innen ausschlaggebend für eine Einstellung«, gibt Marvin Bihl preis. Für einen guten Start in die Drohnenbranche rät er: »Kandidat*innen benötigen ein hohes Maß an Eigenverantwortung und müssen bereit sein, sich im Unternehmen einzubringen und sich weiterzuentwickeln.« Maria Kannewitz ergänzt: »Für mich ist die wichtigste Eigenschaft der Absolvent*innen Einfühlungsvermögen gegenüber dem Kunden und dass man das entwickelte Produkt wirklich versteht und fest an dieses glaubt«.

Voll abgespaced

»Die Luftfahrt wird Ende der 2020er-Jahre anders aussehen als zu Beginn dieses Jahrtausends«, so die Prognose des VUL. Wird die Drohne Beförderungsmittel Nummer eins werden? Marvin Bihl glaubt fest daran: »Im Vergleich zum Automobil ist eine Drohne besser auf ihr Transportgut auslegbar und stellt eine energieeffiziente Alternative im dreidimensionalen Raum dar.« Vielleicht heißt es bald: »Klingelingeling, die Post-Drohne ist da.« Große Pläne gibt es auch für den Passagierdrohnenmarkt: Die Europäische Kommission fordert, dass bis 2050 Reisende innerhalb der Europäischen Union ihr Reiseziel in weniger als vier Stunden erreichen können. Per Flugtaxi durch die EU. Ob in der Luftfahrt oder als Hobby – eines steht fest – Drohnen sind vielseitig einsetzbar und wecken Begeisterung: »Zu sehen, wie aus Vision Realität wird, gibt mir das Gefühl, die Technologie der Zukunft mitzugestalten«, schwärmt Maria Kannewitz.

 

Facts & Figures

10% aller Drohnen in Deutschland werden kommerziell genutzt, das entspricht etwa 45.000 Stück. Bis 2025 wird ein Anstieg auf knapp 132.000 Stück erwartet.

423 Millionen Euro wurden seit 2012 in deutsche Drohnenunternehmen investiert; rund 67 Prozent davon innerhalb der letzten zwei Jahre.

14.100 Beschäftigte in Deutschland arbeiten 2021 in der Drohnen-Branche, 37 Prozent mehr als noch im Jahr 2019.

1800 Drohnen kamen bei der Eröffnungsshow der Olympischen Sommerspiele 2021 zum Einsatz – eine technische Meisterleistung.

 


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