Die Zukunft ist BIM
Schon seit einigen Jahren wird die Bauwerksdatenmodellierung (BIM) in Deutschland angewandt, mittlerweile ist sie aus der Baubranche nicht mehr wegzudenken. Bei der Nutzung müssen allerdings alle Projektbeteiligten beim digitalen Planungsprozess weiterhin koordiniert werden. Das übernehmen BIM-spezialisierte Mitarbeiter*innen. „Die Digitalisierung ist notwendig und sichert unter anderem die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen“, erzählt Maximilian Böhmer, Leiter des Konstruktions-Teams der BIM-Abteilung bei Goldbeck. Wer in diesem Bereich arbeiten möchte, solle laut Böhmer neben IT-Affinität auch Kommunikationsfähigkeit mitbringen, den eigenen Standpunkt verlassen, unterschiedliche Sichtweisen verstehen und gezielt diskutieren können. So bringe man verschiedene verschiedene Spezialist*innen zusammen, mit deren Hilfe gemeinsam zukunftsweisende Technologien in bestehende Prozesse des Unternehmens integriert werden. Im April 2021 gab es auf dem deutschen Arbeitsmarkt rund 31.000 offene Stellen für Bauingenieur*innen. Durch Industrie 4.0 wird ein fundamentales IT-Wissen in Zukunft zwar notwendig sein, aber auch Absolvent* innen des traditionellen Ingenieurstudiums haben weiterhin beste Chancen. BIM-Interessierten rät Maximilian Böhmer: »Man sollte zwar schon mal von den einschlägigen BIM-Programmen gehört haben, aber das Wichtigste ist, dass man sich für das Themengebiet begeistern kann und dafür brennt.« Eine Weiterbildung im IT-Bereich kann also von Vorteil sein, ist aber keine Voraussetzung.
Ganz schön Clever
Smart-Home-Technologien erleichtern unseren Alltag, zahlreiche Gadgets sorgen für mehr Komfort und neue Möglichkeiten. Laut einer Umfrage von Bitkom haben bereits vier von zehn Menschen in Deutschland ein smartes Zuhause. Rund 30 Prozent der Befragten haben intelligente Lampen und Leuchten im Einsatz. In Berlin gibt es ein Smart-Home, welches von Grund auf mit den neuesten Technologien erbaut wurde. Das sogenannte Cube- Berlin, gebaut von CA Immo und den 3XN Architects, wurde im Februar 2020 eingeweiht. Das Innere des würfelförmigen Smart-Homes lässt sich von seinen Mieter*innen über eine mobile App-Steuerung bedienen. Besucher*innen bekommen individuell angepasste Einladungen zugeschickt. Über 3.800 Sensoren sind im Smart-Home verbaut. Die durch Sonneneinstrahlung entstehende Energie wird zur Kühlung der zugeführten Frischluft eingesetzt und beschichtete Fensterscheiben verringern das Aufheizen des Inneren. Matthias Schmidt, Geschäftsführer der CA Immo Deutschland GmbH meint: »Wir haben mit dem Cube-Berlin auch technisch innovatives Neuland betreten. Durch die Digitalisierung des Gebäudes und die Vernetzung der digitalen Bausteine in einem zentralen System – wir nennen es ›Brain‹ – kann das Gebäude deutlich effizienter betrieben und von unseren Mieter*innen genutzt werden.« Ihr Anspruch sei, nicht nur hochwertige, sondern insbesondere auch nachhaltige Gebäude zu entwickeln. Der Einsatz von intelligenter, digitaler Sensorik und einer selbstlernenden Software, die aus der Umwelt und dem Verhalten der Nutzer*innen lerne, würde dabei künftig ein entscheidender Erfolgsgarant sein, so Schmidt. Good to know: Im Juli 2021 wurde im westfälischen Beckum das erste Haus in Deutschland mit einem 3D-Drucker gebaut. Die Baufirma PERI erarbeitete in Zusammenarbeit mit Mense-Korte, ingenieure + architekten diesen Meilenstein der Branche. Schicht für Schicht setzte der COBOD BOD2-Drucker die Betonreihen übereinander und schuf somit ein einzigartiges Gebäude.
Hoch Hinaus
Auch Drohnen werden seit einigen Jahren auf Baustellen genutzt – zur Überwachung des Baufortschritts, der Dokumentation des Maschineneinsatzes und für eine bessere Planung. Bevor überhaupt gebaggert wird, kommt traditionellerweise ein Vermessungsteam auf die Baustelle. Für diese Vorarbeit braucht man laut Hochtief- Innovationschef David Koch keine Menschen mehr, »das kann alles die Drohne«. Diese schießt aus der Luft mehrere Bilder, eine Software errechnet dann ein dreidimensionales Bild. Es wird anschließend mit den digitalen Bauplänen der Architekt*innen abgeglichen. Somit kann direkt erkannt werden, in welchen Bereichen die Baustelle dem Zeitplan hinterherhinkt. Aber das sollen nicht die einzigen technischen Fortschritte bleiben. »Das wird die Bauindustrie verändern. Wir können am Computer alle Risiken vorwegnehmen, wo man früher auf der Baustelle in den Tag hinein gearbeitet hat«, so Koch. Da Drohnen und Roboter 24 Stunden am Stück arbeiten können, steht einer effizienteren Zukunft in der Baubranche nichts im Wege. Aber keine Angst, Jobs werden dadurch nicht wegfallen – denn irgendjemand muss die Technik entwickeln und bedienen können.