Medizin Arzt Tablet Anatomie Technik
Bildrechte: Pexels/RF._.studio

Wie IT die Medizin und Gesundheit unterstützt

Highway to Health – Robotik im OP, High-Tech-Prothesen und Smarte Geräte im Einsatz.

Digitalisierungsbeschleuniger COVID-19 hat erneut zugeschlagen – und zwar in der Gesundheitsbranche. Laut dem Frauenhofer IAIS durchlebt das Gesundheitswesen aktuell einen großen technologischen Wandel. Umso wichtiger ist die Digitalisierungsoptimierung – und da kommt die IT-Branche ins Spiel. Mittlerweile hat sich auch beim Technik-Nachzügler Deutschland etwas getan. Sei es die Corona-Warn-App oder die Einführung von Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs.) Dass da deutlich mehr geht, haben mittlerweile auch die Technik-Nachzügler in der Gesundheitsbranche mitbekommen. Und gerade jetzt zeigt sich: Eine technische Renovierung ist dringend nötig.

Faktencheck

Seit Januar 2021 stellen die Krankenkassen in Deutschland ihren Versicherten die elektronische Patientenakte (ePA) zur Verfügung. Laut einer Bitkom-Umfrage zum Thema Digital Health gaben rund 66 Prozent an, künftig die ePA nutzen zu wollen. Seit Juli müssen Ärzt*innen und Psychotherapeut* innen die ePA lesen und befüllen können.

Kernstück der Digitalisierung?

Tim Wedler, Product Owner im ePA-Team der BARMER, sieht in der elektronischen Patientenakte – eCare einen Meilenstein der Digitalisierung des Gesundheitswesens. So ließen sich zum Beispiel mit dem integrierten Mediplaner Risiken bei der Einnahme zahlreicher Medikamente reduzieren. Das Aufgabenfeld in einem so innovativen Bereich sei sehr vielfältig und abwechslungsreich, berichtet Wedler. »Des Weiteren spielt Informatik eine immer größere Rolle in der stetig wachsenden Gesundheitsbranche. Somit arbeitet man in einem aktuellen Bereich, der immer mehr an Relevanz gewinnt und mit dem nahezu jeder im Kontakt steht«, erzählt Werkstudentin Julia Kaibach vom Johner Institut.

Klinik mit IT-Blick

Mit Hilfe von KI sollen bereits bestehende Prozesse automatisiert und bestenfalls optimiert werden, stellt das Fraunhofer Institut für intelligente Analyse- und Informationssysteme fest. Dadurch erhoffen sich Expert*innen eine deutlich personalisiertere Patientenversorgung - zum Beispiel durch individuell angepasste Medikation.

Und was macht man da?

Die genaue Analyse des Krankenhauses/ des Gesundheitsanbieters ist wichtig, denn mit ihr wird festgestellt, welche Digitalisierungsmaßnahmen wo am sinnvollsten sind. Abläufe in Krankenhäusern seien zwar sehr spezifisch, aber das lerne man alles später im Unternehmen, so Fabian Tombrink. Er ist Junior Produktmanager – Digital Applications bei ATMOS MedizinTechnik. Man muss also nicht gezwungenermaßen schon im Studium Erfahrungen in der Gesundheitsbranche gemacht haben. »In der Medizintechnik sind vor allem viele Regularien zu beachten«, so Tombrink.

Kleine, Große Helferlein

Roboter in der Medizin sind bereits seit den 80ern in Gebrauch. Mittlerweile gibt es sie beispielsweise auch mit KI-fähiger Arzneierkennungssoftware. Diese beschleunigen die Verteilung von Medikamenten und entlasten somit Mitarbeiter*innen in Krankenhäusern. Ebenfalls ein großes Thema ist die Mikrorobotik – sie soll bisher unmögliche oder riskante OPs erleichtern.

Nichts für Einzelgänger*innen

Aber auch für die Entwicklung größerer Roboter werden händeringend ITler*innen gesucht. Denn irgendjemand muss den Maschinen ein »Bewusstsein « einhauchen. Also wenn du nicht zu den stereotypischen Einzelgänger-IT-Nerds gehörst, ist die Robotik-Branche genau das Richtige für dich. Denn dabei arbeiten viele Fachkräfte aus unterschiedlichen Teilbereichen zusammen. Da die Robotik ein komplexes Teilgebiet ist, ist Teamwork gefragt. Ein ähnliches Feld wie die Robotik ist die Prothetik. Da werden zum Beispiel Beinprothesen mit immer neueren Softwares ausgestattet, um das Leben ihrer Nutzer*innen zu erleichtern.

Für die IT-Manager*innen unter euch

Wer sich mehr mit dem großen Ganzen beschäftigen möchte, ist im Bereich des Identitätsmanagements bestens aufgehoben. Das Customer Identity & Access Management (CIAM) übernimmt die Verwaltung der Benutzer*innen auch im Gesundheitssektor. Neben Authentifizierungsmethoden wie Single-Sign-On ist auch die Multifaktor-Authentifizierung und die Application-Programming-Interface (API) - Sicherheit besonders wichtig. Das lösungsorientierte Arbeiten, analytische Denken und die Fähigkeit, ein Produkt aus der Sicht des Nutzers, beziehungsweise der Nutzerin zu betrachten, sei sehr wichtig, meint Julia Kaibach. Zudem lerne man zwar in der Theorie, wie sich Anforderungen oder Pläne ändern können, aber erst in der Praxis, wie damit umzugehen sei.

Und was macht der Arbeitsmarkt?

Fast jeder sechste Arbeitsplatz in Deutschland gehört laut dem BVMed Branchenbericht 2020 zur Gesundheitswirtschaft. Als ITler*in sollte man »immer offen für neue Technologien sein und sich nicht vor Neuem verschließen«, so Fabian Tombrink. Neben Ingenieur*innen werden aktuell hauptsächlich ITler*innen gebraucht. »Wir suchen Mitarbeitende, die die Apps und Anwendungen der BARMER weiterentwickeln. Dazu gehören beispielsweise die Bonus-App, der digitale Pflegeantrag oder auch komplexe Projekte, wie die elektronische Patientenakte oder der digitale Impfplaner. Hierbei werden Cloud-Technologien und hybride Betriebsmodelle angewandt. Ein weiteres Aufgabengebiet besteht in der Datenverarbeitung und -analyse. Alle Prozesse und Services werden durch einen optimalen Mix aus Standardsoftware und Speziallösungen auf der Basis von JEE/Java, Net und SAP-Technologien realisiert«, so Tim Wedler von der BARMER. Was das Berufsfeld noch attraktiver macht: Die Verdienstmöglichkeiten liegen auf Augenhöhe mit der Pharmaindustrie.

 


Anzeige

Anzeige