Project runaway
Milliardäre, die ins All fliegen, Drohnen, die die Post ausliefern, Autos, die alleine fahren – ob diese Praktiken sich als Standard etablieren werden, steht noch in den Sternen. Fakt ist: Die Mobilität der Zukunft wird heute entwickelt und Ingenieure und ITler mischen dabei in allen Bereichen mit. »Der ›IsarTiger‹ beispielsweise ist ein Shuttlebus, an dessen Konzeption und Entwicklung INGs und ITs beteiligt sind«, berichtet Werner Albrecht, Personalleiter der Stadtwerke München. Absolvierende der beiden Studienrichtungen entwickeln momentan neue Lösungen im Lastenradbereich, sagt Tim Salatzki vom Zweirad-Industrie-Verband. Dr. Ralf Petri vom Verband der Elektrotechnik und Informationstechnik (VDE) erklärt, dass die Automobilbranche ihren Entwicklungsschwerpunkt auf Projekte der Elektrotechnik, auf die Inhouse-Softwareentwicklung und die Entwicklung möglicher, neuer Antriebskomponenten wie Brennstoffzelle und Antriebsbatterie verlagert.
Zukunft in Bewegung
Im Wagen vor mir… fährt ja gar kein Fahrer – so könnte der bekannte Liedtext in Zukunft lauten: Der Trend »Autonomes Fahren« ist im ÖPNV bereits etabliert. Werner Albrecht von den Stadtwerken München sieht in der Digitalisierung die Zukunft: »Das Thema Digitalisierung wird nochmal auf die Agenda kommen und dadurch werden sich neue Berufsfelder herausbilden und abbilden, gerade bei INGs und ITs.« Der Trend gehe zudem in Richtung Informations- und Datenkompetenz sowie Projekt- und Prozessmanagement, fügt die Expertin der Hessischen Landesbahn, Ina Nicolai, hinzu. »Auf der einen Seite der neuen Mobilität stehen moderne Geschäftsmodelle wie automatisiertes oder autonomes Fahren«, erläutert Dr. Petri, »auf der anderen Seite steht die Entwicklung zukunftsfähiger Antriebe, etwa der Brennstoffzelle oder der Batterie.« In der Fahrradbranche müssen Antrieb oder Motorsteuerung an den jeweiligen Fahrradtyp angepasst werden. »Elektrifiziert wird gerade das Lastenrad – die Entwicklung übernehmen INGs und ITs«, so Tim Salatzki. Allgemein werden in Zukunft elektro- und informationstechnische Aspekte in den Vordergrund rücken, weiß Dr. Petri, junge Techies werden hier gute Einstiegsmöglichkeiten haben.
Bewegung im Blick
Die Grenzen einzelner Fachrichtungen verschwimmen immer mehr, so Frau Nicolai: »Ingenieure müssen zwar nicht programmieren können, doch sollten sie so viel davon verstehen, um bestimmte Anforderungen gegenüber ITlern zu definieren. Umgekehrt müssen sich ITler mit den Anwendungsfällen im Engineering auseinandersetzen.« Im Bereich der öffentlichen Verkehrsmittel spielen Instandhaltung, Digitalisierung und neue Verkehrsformen eine große Rolle, um eine hochkomplexe Stadt auch in Zukunft mobil zu halten, erkennt Werner Albrecht. Die Mobilitätsbranche bietet auch langfristig gesehen gute Einstiegsmöglichkeiten für Absolvierende der Ingenieurwissenschaften und Informatik, sind sich die Experten einig. Tim Salatzki versichert abschließend: »Es findet auch viel Learning-on-the-job statt.« Also, keine Angst vor dem Einstieg ins Motion Business!