Stress(ed) out!
DIE WURZEL ALLEN ÜBELS
Oft sind es Kleinigkeiten, die zunächst nichtig erscheinen, aber am Ende den Unterschied machen. Den Wecker einfach mal fünf Minuten früher stellen, um panische Hektik am Morgen zu vermeiden? Die Wurzel allen Übels, also den Stressauslöser zu identifizieren, ist der erste Schritt in ein stressfreieres Leben. Sind es viele Kleinigkeiten, die zusammengenommen einfach too much sind? Oder ist da diese eine Deadline, die zu schnell näher kommt und den Stress verursacht? Ist es die Unordnung im Zimmer? Find raus, was dich stresst, denn nur so lassen sich Stressfaktoren vermeiden und mehr Entspannung in den Alltag integrieren.
NEIN SAGEN LERNEN
Manche Stressfaktoren wie bevorstehende Abgaben lassen sich nicht vermeiden. Hier können gute Planung und ein realistisches Zeitmanagement Abhilfe schaffen, um nicht kurz vor knapp in Panik auszubrechen und Nachtschichten schieben zu müssen. Doch es gibt auch hausgemachten Stress: Die Kollegin bittet dich, sie zu unterstützen, obwohl deine eigene To-do-Liste schon aus allen Nähten platzt? Die Verabredung passt dir überhaupt nicht in den Zeitplan, aber du möchtest niemanden enttäuschen? Manchmal müssen die eigenen Bedürfnisse voran gestellt werden. Auch mal Nein sagen is the key. Egal ob Kolleg*in oder Freund*in, ein Nein kommt schwer über die Lippen, kann aber Stress deutlich mindern. Und das Beste: in den allermeisten Fällen wird es dir nicht übel genommen.
THE BRIGHT SIDE OF STRESS
Kaum zu glauben, aber Stress hat auch seine guten Seiten: Stress versetzt deinen Körper in Alarmbereitschaft, evolutionsbedingt machst du dich bereit für einen Kampf oder die Flucht. Diese Körperreaktion mobilisiert deine Energiereserven und spornt dich zu Höchstleistungen an. In Ausnahmesituationen wie Prüfungen, Präsentationen oder Bewerbungsgesprächen kann Stress so das Unmögliche möglich machen und dir zugute kommen. Sich diese Tatsache ins Bewusstsein zu rufen und stressige Phasen hin und wieder einfach zu akzeptieren, kann hilfreich sein. Jedoch ist es sowohl körperlich als auch mental wichtig, nach dieser Phase der Alarmbereitschaft auch immer Phasen der Entspannung zu schaffen.
I'M ON AN ISLAND
Trotz kilometerlanger To-do-Listen sind regelmäßige Pausen Pflicht: Schaffe dir Ruheinseln und integriere sie so in deinen Alltag, dass sie zu Rountinen werden. Yoga, Meditation oder Lesen helfen dabei, Körper und Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Besonders effektiv: Smartphone-freie Zeit! Lege dein Handy weg, während du dir eine Ruhepause gönnst. Denn ohne es bewusst wahrzunehmen, strengen uns Instagram, TikTok & Co. enorm an. Laut der Studie »Zukunft Gesundheit 2019« fühlen sich 41 Prozent der 14- bis 34-Jährigen durch soziale Medien gestresst. Also Smartphone aus, Entspannung an.
NOTBREMSE ZIEHEN
Stressige Phasen gehören besonders im Studium und im Berufsalltag einfach dazu. Es gibt jedoch Extremfälle, in denen der Stress Überhand nimmt und ein ungesundes Maß annimmt. Fühlst du dich über längere Zeit hinweg stark gestresst, solltest du dich dringend an eine*n Expert*in wenden. Denn extremer Stress über einen langen Zeitraum hinweg, hat starke Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit. Viele Krankenkassen bieten übrigens Stressbewältigungskurse an, die ihre Mitglieder kostenfrei oder bezuschusst in Anspruch nehmen können.
FRÜHWARNZEICHEN ERKENNEN
»Es ist wichtig zu verstehen, dass Stress nicht per se gut oder schlecht ist, sondern neutral. Es kommt ganz auf den individuellen Umgang mit Stress an. Wenn wir langfristig zu viel negativem Stress ausgesetzt sind, sendet uns der Körper individuelle Frühwarnzeichen wie etwa Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Gereiztheit, Heißhunger, Abgeschlagenheit oder Traurigkeit. Diese Warnzeichen führen dazu, dass wir nicht mehr in unserer bestmöglichen Verfassung sind, um Leistung zu erbringen – im Gegenteil: Der Stress bremst uns in gewisser Weise aus und geht auf Kosten unserer mentalen und körperlichen Gesundheit. Die Lösung: Vom Gaspedal runter gehen, um Unterstützung bitten, Deadlines verschieben, Entspannungstermine mit sich selbst vereinbaren. Verstehen, dass der eigene Erfolg nicht an zu wenig Stress scheitern wird, sondern eher an zu wenig Entspannung.« Jacob Drachenberg, Stress-Experte