Generation Z – Ziemlich anmaßend?
»Keine Termine bis 9, bitte!«, »13:00 Uhr – Me-Time«, »Freitags muss ich früher weg!«. Diese Kalendereinträge sind Inhalt von witzigen Kurzvideos, immer betitelt mit: »POV: Gen Z bei der Arbeit.« Vielleicht nur halb-ironisch macht man sich so über die mittlerweile berüchtigte Arbeitsmoral der jungen Leute lustig. Langsam aber sicher beenden die Jahrgänge ab 1997 ihr Studium und trudeln auf dem Jobmarkt ein. Grund genug, sich ein Bild über ihre Wünsche und Vorstellungen zu machen, ist das allemal. Trotzdem: Oft wird versucht ein Generationenbild mit möglichst engen Schubladen zu konstruieren. Das Internet spuckt dazu eine Menge Ratgeberseiten aus, die erklären wollen, wie unterschiedlich Führungskräfte den Generationen X, Y oder Z begegnen sollten. »Generationen sind nicht strikt in Geburtenjahrgänge einzuordnen: Es gibt eine beachtliche Streuung innerhalb einer Generation«, erklärt Prof. Antje Britta Mörstedt, die BWL an der Privaten Hochschule Göttingen lehrt. »Trotzdem kommt es zu klaren Unterschieden zwischen den Mittelwerten der verschiedenen Generationen.«
48 % der Generation Y nennen »Spaß an der Arbeit« als größte Motivation für Leistung. Bei der Gen Z sind es sogar ganze 58 %
Generation X – X-Jahre im Dienst
Konsens ist: Junge und alte Menschen haben verschiedene Erwartungen an ihre Arbeit. Die Generation X – also die Jahrgänge zwischen circa 1965 und 1980 – ist die erste, in der es sich völlig etabliert, dass beide Elternteile einen Beruf ausüben. Im Gegensatz zu den »Baby Boomern«, die wiederum die vorherige Generation darstellt, wird die »Work Life Balance« zunehmend vordergründig. Dennoch spielt die Arbeit eine wichtige Rolle, gerade angesichts der hohen Arbeitslosigkeit zu Beginn der Nullerjahre. Diese Moral tragen die Jahrgänge, die heute die Chefetagen füllen, mit sich. Kein Wunder, dass es da Reibungspunkte mit der neuen Generation gibt. Die Z-ler bewegen sich in einer Arbeitswelt, die sich zu einem Bewerbermarkt entwickelt. In vielen Branchen wird händeringend nach Fachkräften gesucht. Dementsprechend groß können die Wünsche an das Unternehmen sein. Junge Leute sind in einer digitalisierten Welt aufgewachsen, in der fast alles möglich ist. Diese Flexibilität möchten viele Vertreter der Generation mit in die Arbeitswelt nehmen. Der Jugendforscher Klaus Hurrelmann fasst zusammen: »Meine Prognose ist, dass es hinausläuft auf flexible feste Strukturen. Unternehmer sind am besten beraten, solche flexiblen Arbeitszeitpakete zu schnüren.« Während die X-ler noch versuchen, ihr Freizeitleben mit dem Beruf sinnvoll zu vereinbaren. Steht für die Generation Z das Anpassen des Jobs an ihre Freizeit im Vordergrund.
Bevorzugte Kommunikationsmedien:
Baby Boomer: Telefon
Generation X: E-Mail, Handy
Generation Y: Web 2.0
Generation Z: Soziale Medien (Snapchat, TikTok, BeReal)
Generation Y – Yrgendwo dazwischen
Und wofür steht nun Gen-Y, die mit den Jahrgängen von 1980 bis 1995 das Bindeglied bildet? Auch diese Generation gilt schon als »Digital Native«, obwohl das Internet noch nicht so entscheidend ist wie für die Gen-Z. Laut Professor Mörstedt spiele für die Y-Jahrgänge die gleichwertige Vereinbarung von Job und Freizeit eine noch größere Rolle. Für sie gäbe es »keine kategorische Trennung von Arbeits- und Lebenszeit«. Sie wollen sich am Arbeitsplatz wohlfühlen und mögen keine klassischen Hierarchien. Generation Z hingegen sei eher auf der Suche nach klaren Strukturen, unter der Voraussetzung, dass sie und ihre Ansichten ernst genommen werden. Ein allumfassendes Bild der Gen-Z wird es wahrscheinlich erst geben, wenn die folgenden Jahrgänge auf dem Jobmarkt landen und sich wieder etwas anders verhalten. Einen Namen haben sie jedenfalls schon: »Generation Alpha«.