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Zukunftsperspektiven in der Digitalbranche: Entstehung innovativer Berufsfelder

Die Digitalisierung hat viele, teils tiefgreifende, Änderungen angestoßen und wird es weiterhin tun. Nicht zuletzt entstanden und entstehen daher einige völlig neue Berufsfelder.

 

Was allein die Wirtschaft anbelangt, so stellt die Digitalisierung der Gegenwart den mit Abstand tiefgreifendsten Wandel seit der industriellen Revolution im 18. und 19. Jahrhundert dar.

Ebenso wie der damalige Wandel kann die Digitalisierung für sich in Anspruch nehmen, die Berufswelt sehr stark umzugestalten: Einige Felder werden gänzlich abgelöst; sehr viele weiter bestehende Berufe dramatisch verändert. Nicht zuletzt sorgt eine so breite und tiefe Zäsur für das Aufkommen neuer Berufsfelder.

Auf den folgenden Zeilen portraitieren wir für Sie einige der wichtigsten dieser Berufe; wichtig vor allem aus gegenwärtiger und zukünftiger Sicht.

 

Management Consultants

„Die Digitalisierung“ mag zwar der Oberbegriff sein. Darunter verbirgt sich jedoch ein äußerst fein verzweigtes Geäst von unterschiedlichsten Makro- und Mikro-Segmenten. Außerdem kommt noch hinzu, dass unterschiedliche wirtschaftliche Branchen stark divergierende Ansprüche und Lösungsoptionen aufweisen.

Zusammen ergibt das eine Herausforderung: Selbst sehr digitalpositive und sachkundige Führungskräfte können heute nur schwerlich alles im Blick haben, was für ihr Unternehmen relevant sein könnte. Aus diesem Grund etabliert sich derzeit ein neues und einzigartiges Feld, das des Management Consultants, respektive Information & Technology Managers.

Hierbei handelt es sich um Fachleute, die im B2B-Bereich mehreres machen:

  • Analysieren und organisieren
  • Strategieentwicklung
  • Optimierung von Prozessen
  • Begleiten bei Umsetzungen

Letztlich also Consultants, welche die digitalen Notwendigkeiten eines Unternehmens erst analysieren und dann, basierend darauf, dabei helfen, alles durch entsprechende Systeme, Prozesse etc. in die Tat umzusetzen. Ob der steigenden Komplexität und vor allem Vielfalt digitaler Lösungen definitiv ein Beruf mit Zukunft.

 

Virtual Assistants

Sie selbst kennen es vermutlich: Manchmal wäre es für eine Führungskraft besser, der Tag hätte 48 Stunden, weil einfach so vieles zu tun ist – vieles, was zwar wichtig ist, aber de facto nicht viel mit Ihren Kerntätigkeiten zu tun hat.

Diese Tatsache in Verbindung mit globalen Internetverbindungen und Remote Work hat zum Aufkommen einer Berufsgruppe geführt, die sich am besten als „Concierge der digitalen Ära“ umschreiben lässt. Virtual Assistants übernehmen eine enorme Vielfalt von Aufgaben, die für eine Führungskraft zwar wichtig sind, diese jedoch von ihren eigentlichen Tätigkeiten ablenken würden – sowohl im beruflichen als auch privaten Bereich.

Der Kern der Tätigkeit besteht immer in einem ausschließlich digitalen Kontakt beider Parteien. In der Praxis unterteilt sich das Assistant-Aufgabenspektrum zudem in rein berufliche Aufträge und solche privater Natur.

Dadurch entsteht ein sehr breites Portfolio von Tätigkeiten, die ein solcher Virtual Assistant für Sie ausführen kann. Es umfasst typische Besorgungen, Erledigungen, Buchungen und Planungen ebenso, wie beispielsweise das Erstellen von Präsentationen, Mappen und Unterlagen oder die Übernahme von verschiedenen Marketing-Maßnahmen.

Was ein Virtual Assistant übernehmen soll, bestimmen Sie. Stets arbeiten Sie dabei jedoch mit einer externen Person zusammen, die Sie jenseits eines Bildschirms wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen.

 

Prompt Engineers

Alle Berufe, über die Sie in diesem Text erfahren, sind derzeit stark nachgefragt. Allerdings könnte man durchaus behaupten, Prompt Engineers würden diesbezüglich aktuell den Gipfel darstellen – wenigstens, wenn wir uns auf die praktische Nutzbarkeit von künstlicher Intelligenz fokussieren.

Vielleicht haben Sie ja schon mit KI wie ChatGPT oder Dall-E gearbeitet und dabei festgestellt, wie verblüffend leicht es sein kann, durch die Eingabe einiger weniger Sätze äußerst umfassende Daten oder digitale Medien geliefert zu bekommen. Ebenso ist es jedoch relativ einfach, ohne bewusstes Fehlverhalten reichlich abstrus wirkende Ergebnisse zu bekommen.

Hier setzt der Prompt Engineer an. Letzten Endes machen diese Spezialisten nichts anderes, als sich Kommandos oder Befehle für eine KI auszudenken, damit diese haargenau das liefert, was gewünscht wird. Was auf den ersten Blick einfach klingen mag, ist tatsächlich ein sehr kniffliger Beruf. Denn ein Prompt Engineer muss gleich mehreres können:

  1. Er muss im Detail wissen, was eine bestimmte KI kann und wie sie arbeitet.
  2. Er muss die Limitierungen und Besonderheiten der jeweiligen KI kennen.
  3. Er muss es schaffen, durch eigene Kreativität entsprechende Kommandos zu finden.

Prompt Engineers sind sozusagen die „Steuerleute“ für die sinnvolle Nutzung von künstlichen Intelligenzen. Wie schwierig und wichtig dieser Beruf ist, können Sie selbst in Ansätzen herausfinden: Bei einer Suchmaschine wird die Eingabe „Prompt Engineering Definition“ Ihnen völlig andere Antworten liefern als die direkte Frage „Was macht ein Prompt Engineer?“. Der Prompt Engineer sorgt dafür, stets nur die richtigen Befehle zu geben und Fragen zu stellen.

Dadurch sind diese Fachkräfte schon längst gefragte Leute, damit beispielsweise Marketing-Agenturen KI richtig nutzen können – und ebenso zahlreiche andere Branchen.

 

3D Printing Engineers

3D-Druck hat sich binnen weniger Jahre von einer interessanten, aber eher groben und dadurch wenig leistungsfähigen (jedoch teuren) Spielerei zu einer äußerst relevanten Technik entwickelt. Die Möglichkeit, dreidimensionale Objekte nicht nur aus Kunststoffen zu drucken, sondern sogar via Laser aus Metallpulvern zu sintern, hat verschiedene Branchen geradezu revolutioniert.

Nicht nur wurde dadurch das Prototyping ungleich einfacher und schneller, sondern können insbesondere kleine Serien und hochpersonalisierte Produkte zu sehr überschaubaren Kosten angefertigt werden – und das mittlerweile in einer Qualität, die herkömmlichen Fertigungsverfahren zwischen Spritzgießen und Schmieden nicht mehr nachsteht.

Falls Sie schon etwas älter sind und einen technischen Background haben, erinnert Sie das vielleicht an jene Zeit, in der computergesteuerte CNC-Maschinen für eine ganz ähnliche Revolution sorgten. Damals wie heute steht dahinter jedoch eine Notwendigkeit: Damit sowohl CNC-Maschinen als auch 3D-Drucker das Gewünschte liefern können, ist es nötig, diese Systeme zu kalibrieren, zu optimieren und passende Datensätze zu erstellen.

Der 3D Printing Engineer ist diesbezüglich jedoch mehr als bloß ein „CNC-Programmierer für 3D-Druck“. Er ist vielmehr ein Spezialist, der in Unternehmen die Fachkraft für alle Fragen und Aufgabenstellungen rund um den 3D-Druck ist. Zwar erstellt er daher ebenfalls die dreidimensionalen Datensätze für den Druck eines bestimmten Produkts. Zusätzlich ist der 3D Printing Engineer jedoch ein Experte für Materialwissenschaft, Drucktechnologien, Produktdesign und artverwandte Aufgaben.

Typischerweise besitzen 3D Printing Engineers deshalb mindestens einen Bachelor of Engineering. Häufig wurde die Qualifikation durch einen Master noch weiter gesteigert – etwa zum Thema additive Fertigung, Materialwissenschaft oder ganz konkret 3D-Druck.

 

Robotics Engineers

Robotics und Data Analytics sind die Technologien mit
den größten Auswirkungen auf die Berufswelt von morgen
und treiben die Automatisierung. Von den insgesamt 35 Prozent
der Arbeitszeit, die durch Technologie ersetzt werden können,
entfällt fast die Hälfte auf Robotics, etwas weniger als ein Viertel
auf Data Analytics.“

So schrieb es der renommierte Wirtschaftsdienstleister Deloitte Ende 2020 in einem Briefing zu einer Studie über die Arbeitswelt im Jahr 2035.

Dadurch wird leicht ersichtlich, welchen Stellenwert Robotics Engineers bereits heute haben. Denn letztendlich sind sie diejenigen, die aus einer einstigen Science-Fiction-Utopie eine praktisch einsetzbare Technik machen.

Der Kern dieses Berufsstandes besteht darin, derartige Roboter zu entwickeln und zu programmieren – basierend auf sehr vielfältigen Vorgaben unterschiedlicher Branchen, die einen Bedarf für solche Systeme haben. Allerdings gehört es ebenfalls zum Aufgabenfeld, andere autonome Systeme zu gestalten. Typischerweise heißen entsprechende Studiengänge daher auch „Bachelor Robotik und Autonome Systeme“ – wie ihn beispielsweise die Universität zu Lübeck offeriert.

Nicht zuletzt aufgrund der rasanten Entwicklung künstlicher Intelligenzen könnte dieser Beruf sich in nächster Zukunft jedoch noch stark wandeln. Denn das klassische Programmieren durch das Schreiben von Befehlszeilen in bestimmten Programmiersprachen gehört trotz einer digitalen Zukunft eher zu den Verlierern – schlicht, weil schon heutige KI sehr fähige Programmierer sind.

Für viele Experten könnte sich der Robotics Engineer deshalb in Zukunft mit solchen Berufen wie dem des Prompt Engineers vermischen – stärker zumindest, als es bislang der Fall ist.

 

Die Kehrseite: Digitale Berufe mit eher schlechter Zukunftsperspektive – hauptsächlich aufgrund von KI

Sie selbst wissen vermutlich, wie rasant digitale Entwicklungen vonstattengehen. Daher ist dieser Trend zweifelsohne dazu in der Lage, Berufsbilder weniger gefragt zu machen – selbst dann, wenn sie überhaupt erst durch die Digitalisierung entstanden sind.

Wie angesprochen wird KI das Feld der Programmierer nachhaltig verändern. Vor allem dort, wo es um das reine Schreiben des Codes geht. Allerdings ist das beileibe nicht das einzige Feld:

  • Data Science
  • Digital Marketing
  • Media Design
  • Finance

Allein in diesen vier Feldern, zu denen jeweils teils Dutzende Berufsgruppen gehören, könnte künstliche Intelligenz für nachhaltige Verwerfungen sorgen.

Doch obgleich verschiedene Studien hierzu düstere Bilder zeichnen, so werden erst die kommenden Jahre zeigen, ob KI diese Berufe tatsächlich „überflüssig“ machen oder lediglich „stark verändern“ wird. Selbst die Autoren einer aktuellen Studie von Goldman-Sachs, die den Verlust von bis zu 300 Millionen Vollzeit-Arbeitsplätzen weltweit vorhersagt, kommen zu einem solchen Ergebnis.

 

 


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