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Mind the robot

KI trifft auf Robotik: während seines Studiums kam Tobias Rietzler auf die Idee, robominds zu gründen. Alles zum StartUp, seiner Person und dem Bereich Robotik.

Wie ist Ihre Jobbezeichnung bei robominds und was sind Ihre Aufgaben?

Als CEO von robominds übernehme ich die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Kern meiner Rolle ist es, die strategischen Ziele zu setzen, unsere Mission und Vision zu etablieren und vorzuleben und das Unternehmen mit herausragenden Mitarbeitern erfolgreich zu machen. Zudem erfordert es eine enge Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Stakeholdern wie zum Beispiel Kunden, Partnern und Investoren.

Was stellt robominds her?

robominds ist führender Anbieter von Künstlicher Intelligenz für Roboter. Wir sind die Erfinder des robobrains – der Plattform, die Roboter, KI und Sensoren zusammenbringt und Robotern so individuelle Fähigkeiten verleiht. Dafür arbeiten wir an den besten KI-Modellen und integrieren sie zu neuen Automatisierungslösungen.

Wie ist Ihr Werdegang?

Nach Abschluss meiner Schullaufbahn in Bangkok kehrte ich zurück nach Deutschland und studierte Elektrotechnik an der TUM in München. Während meines Studiums arbeitete ich in der Hardwareentwicklung für Anwendung in der Elektromobilität. Die Idee für robominds habe ich während meines Masterstudiums robominds entwickelt – und daraus 2016 ein Unternehmen gegründet.

Welche Soft-Skills braucht es für diesen Job?

Softskills braucht es immer! Auch wenn wir in der Robotik arbeiten, arbeiten wir letztendlich immer mit Menschen zusammen. Ein entsprechendes Maß an Selbstreflexion ist dabei das Wichtigste: Es ermöglicht, die eigenen Stärken und Schwächen für sich bestmöglich einzusetzen. Es ist entscheidend, jedem die Möglichkeit zu geben, das Beste aus sich herauszuholen.

Welche IT-Kenntnisse sind in der Robotik nötig?

Die Robotik ist ein vielschichtiges Feld, daher ist für viele verschiedene Skill-Sets Platz. Für die Basisentwicklung spielen Themen wie Echtzeitsteuerungssysteme, Algorithmik für Sensoren, KI-Modellentwicklung oder Infrastruktur fürs Training eine Rolle. Um die Technologie auch nutzbar ins Feld zu bekommen, sind Themen wie UI/UX Design sowie Engineering und Konstruktion wichtig. Es ist ein diverses Team aus Experten*innen und Generalisten*innen gefordert.

Wie revolutioniert die Roboter-KI von robominds die Industrie? In welchen Bereichen ist sie einsetzbar?

Ich bin der Überzeugung, dass die Robotik die einzige Möglichkeit ist, dem Fachkräftemangel effektiv entgegenzuwirken und den europäischen Wirtschaftsstandort zu sichern. Die KI von robominds ermöglicht es uns, Roboter in unstrukturierten Prozessen einzusetzen. Viele Prozesse benötigen Flexibilität, es müssen kleine Ad-hoc Entscheidungen getroffen werden – genau das wird durch die robominds KI ermöglicht. Die Technologie wird in zahlreiche Anwendungsgebiete Einzug halten. Heute ist sie vor allem etabliert in den Bereichen Warehouse Automation und Lab Automation.

Ist da etwas dran, an der Science Fiction? Können wir die Kontrolle über Roboter verlieren?

Wir haben mit Künstlicher Intelligenz als Technologie ein mächtiges Werkzeug entwickelt. Es steht außer Frage, dass damit verantwortungsvoll umgegangen werden muss. Fakt ist: Das überzeichnete Szenario der Popkultur über den Kontrollverlust des Menschen über die Maschine ist heute nicht möglich. Es gibt jedoch einige technologische Problemfaktoren, über die aufgeklärt werden muss. Dazu gehören für die Robotik vor allem Autonomiegrad und Entscheidungsraum, die wir den Systemen einräumen. Daher stehen bei uns Sicherheit und Transparenz als Unternehmenswerte an oberster Stelle.

In welchen Bereichen lassen sich Roboter so sehr weiterentwickeln, dass sie den Menschen ersetzen können?

Wir haben die Mission, Lösungen zu entwickeln für schwere und monotone Arbeiten, die in allen industriellen Bereichen anfallen. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, reicht es nicht aus, in Automation zu investieren. Viel wichtiger ist es, mit Programmen zur Weiterbildung und Höherqualifizierung Mitarbeitende weiterzubilden und den Prozess langfristig zu begleiten.

In welchen Fähigkeiten oder auch Aufgaben kann ein Roboter einen Menschen nicht ersetzen?

Aufgaben, die eine echte soziale Interaktion erfordern, können nie von Robotern ersetzt werden. Sie können als Werkzeuge und Hilfsmittel dienen, aber werden nie den Menschen ersetzen. So kann beispielsweise ein Roboter im Fastfood-Restaurant durchaus als Helfer eingesetzt werden – aber nicht beim Dinner die Bestellung aufnehmen, auch wenn das rein technisch möglich ist.

Was möchten Sie IT-Studierenden noch mitgeben, die sich in der Robotik spezialisieren wollen?

Um auf dem dynamischen Gebiet der Robotik erfolgreich zu sein, ist echtes interdisziplinäres Arbeiten und Denken notwendig, indem technisches Fachwissen mit menschlicher Interaktion und Geschäftsmodellen kombiniert werden muss. Umso wichtiger ist es, unterschiedliche Arten der Arbeit zu verstehen und wertzuschätzen.

 

Alles zu Tobias Rietzler...

Lieblingsessen in der Mensa?
Ehrlich gesagt bin ich dort nie hingegangen :-).

Wie viele Semester studiert?
Zum Ende meines Studiums habe ich mich mehr auf robominds
fokussiert, daher waren es ein paar Semester mehr.

Nebenjob als …
Während des Studiums als Werkstudent in der Hardware-
entwicklung für Elektromobilität

WG oder allein?
Während meines Studiums habe ich lange in einer WG gewohnt.

Früher Vogel oder Langschläfer?
Langschläfer – mit den kreativsten Phasen spät in der Nacht.

Bier oder Wein?
Münchener Bier!

Rucksack oder Koffer?
Definitiv Koffer. Nach vielen Jahren in Bangkok kann ich dem
Backpacker Life nichts abgewinnen.


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