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Ich versicher dir...

Digitale Chatbot-Services, erhöhte Schäden durch den Klimawandel, Überalterung der Gesellschaft... die Versicherungsbranche steht einem enormen Wandel bevor. Doch wie sieht ihre Zukunft aus und wie kannst du erfolgreich in die Branche einsteigen?

Karriere – live

Für Gruppenanführer und Menschenkenner

Wie sozial und kommunikativ ein Versicherungsjob sein kann, zeigt uns Alexander Grimm, der Direktionsbeauftragter für Lebensversicherung bei der VVS (Vertriebsservice für Vermögensberatung GmbH) ist. Zu seiner Hauptaufgabe gehört es, Vermögensberater im Bereich der Lebensversicherung zu betreuen. »Darunter fällt der Bereich Altersvorsorge, aber auch die biometrische Absicherung von Arbeitskraft wie die Berufsunfähigkeit, des Todesfalls und vieler weiterer Absicherungsfelder wie die betriebliche Altersversorgung. Dies schließt die fachliche (Grund-)Ausbildung sowie Weiterbildung und Qualifizierung bestehender Vermögensberater ein.« Zum Arbeitsalltag gehört bei Grimm hauptsächlich das Organisieren und Halten von Schulungen sowie die Beantwortung der Fragen, die in den Beratungsgesprächen entstehen. Grundsätzlich ist er im Home Office tätig, jedoch gehören auch regelmäßige Fahrten zu den Schulungen dazu. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann ist Grimm in seinen jetzigen Job eingestiegen. Währenddessen hat er die Weiterbildung zum Fachwirt für Versicherungen und Finanzen (IHK) abgeschlossen. »Das freie Sprechen vor Menschengruppen ist auf jeden Fall ein Muss. Durch den täglichen Umgang mit vielen unterschiedlichen Charakteren sollte man auch gut und souverän mit Menschen umgehen können«, betont der Direktionsbeauftragte.

 

Für Zahlenjongleure und Risikenabschätzer

Du magst das Risiko (nicht) und hast einen Überblick über die aktuellen gesellschaftlichen Geschehnisse? Dann könnte dich Jenny Eckerts Werdegang interessieren. Nach ihrem Studium stieg sie bei der Zurich Versicherung als Trainee Commercial Insurance ein. Dort lernt sie alle Bereiche rund um das Underwriting im Großkundensegment kennen, worin geprüft wird, zu welchen Bedingungen der Kunde versichert werden kann. Oft ist man als Underwriter bei Besichtigungen dabei, um das Risiko richtig abschätzen zu können. Anschließend werden die Prämien für den Kunden kalkuliert und ein Angebot abgegeben. Als Skills empfiehlt sie eine leichte Affinität zu Zahlen und noch mehr Offenheit für Neues und Freude am Kundenkontakt. »Ein Interesse für aktuelle politische und wirtschaftliche Entwicklungen ist zudem beim Underwriting wichtig, um mögliche Risiken einschätzen zu können. Ansonsten werden ein Studium in Wirtschaftswissenschaft oder in einem ähnlichen Bereich sowie umfangreiche Englischkenntnisse vorausgesetzt«, betont Eckert.

 

News zum Versicherungsmarkt

  • In Großstädten wie München, Köln und Hamburg ist die Branche am meisten vertreten. Danach folgen Düsseldorf, Stuttgart und Berlin.
  • Die Niederlande gehört zu den Top 1 der globalen Rentensysteme nach dem Global Pension Index von  2023. Deutschland liegt auf Platz 19.
  • Die häufigste Google-Suchanfrage 2023, was Versicherungen betrifft, ist die Rentenversicherung. Die Hagelschaden-Versicherung bekam den höchsten Zuwachs an Suchanfragen.

 

Versicherungsbranche im Wandel

The Future is Now!

»Aufgrund des technischen Fortschritts und des Ausbaus der erneuerbaren Energien erwarten wir in den kommenden Jahren eine vermehrte Nachfrage nach Technischen Versicherungen, zum Beispiel für Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, SmartHome-Equipment oder Ladestationen für E-Fahrzeuge«, so Jenny Eckert. »Vor allem die Digitalisierung trifft die Versicherungsbranche stark«, erkennt auch Alexander Grimm. »Es zeigt sich aktuell vor allem, dass gerade junge Menschen zwar die Vorzüge der digitalen Beratung per Teams oder Zoom gerne nutzen, aber trotzdem die persönliche Beratung von Mensch zu Mensch noch im Vordergrund steht. Das schnelle Erlangen von Informationen im Internet vereinfacht zwar die Vergleichbarkeit, birgt aber die Gefahr, dass durch Halbwissen auch Missverständnisse entstehen, aus denen dann falsche Schlüsse gezogen werden.«

 

Change before you have to!

Das Thema Nachhaltigkeit sei laut Grimm in den letzten Jahren immer weiter nach vorne auf der Agenda der Versicherer gerutscht. Teils liege das an der Einstellung der Konzerne, teils sei es aufgrund der Markttrends, dass Kunden darauf achten und teils, weil in vielen Bereichen die Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen des Kunden gesetzlich vorgeschrieben ist. »Der Klimawandel und die zunehmenden extremwetterbedingten Katastrophen sind fest im Bewusstsein der Bevölkerung verankert«, so Eckert. »Die Bereitschaft ist da, einen Beitrag zu leisten und nachhaltig zu handeln. Wir gehen jedoch davon aus, dass viele Bürger nach wie vor Nachhaltigkeitsüberlegungen eher mit E-Mobilität und klimaneutralen Heizungsanlagen in Verbindung bringen als mit der eigenen Altersvorsorge. Hier sind wir Versicherungsunternehmen angehalten, entsprechend zu informieren und zu beraten.«

 

(Re)generation

Auf die schrumpfende Anzahl Erwerbstätiger folgen in Deutschland zunehmend Rentner. Welche Folgen hat dies konkret für die Versicherungsbranche? »Durch den demografischen Wandel steht die gesetzliche Rentenversicherung vor dem großen Problem, dass die Renten für zukünftige Generationen schwer bis gar nicht zu finanzieren sind«, befürchtet Grimm. »Der Trend geht in die Richtung, dass die zusätzliche private Altersvorsorge immer unerlässlicher wird. Die Produkte, die in diesem Bereich angeboten werden, werden durch die Konkurrenzsituation am Markt immer flexibler und können sich so auf fast jede Lebenssituation des Kunden optimal anpassen. Das teilweise vorhandene Bild der ›verstaubten‹ Lebensversicherung wird sich weiterhin stark wandeln.« Der schwächelnden Lebensversicherung könnte auch eine erhöhte Zuwanderung helfen, zeigt eine Studie.


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