Bildquelle: miksturaproduction/freepik.com

Gruppengruseln

Beschäftigen wir uns mal mit einem Thema, vor dem viele Angst haben, das bisher aber unverständlicherweise nie in Horrorfilmen vorkommt: Die Gruppenarbeit. Du hast auch nie Bock drauf, hab ich recht? Wir geben dir eine kleine Therapiestunde, damit es das nächste Mal vielleicht besser läuft.

Der Alleskleber

  • Hält die Gruppe zusammen
  • Ist harmoniebedürftig
  • »Ach Leute, so schlimm läufts doch gar nicht!«

Der Führungsspieler

  • Gruppen-Ersteller-Profi
  • Könnte auch nachts um 3
  • Jetzt mach du doch auch mal was, verdammt!«

Der Fleissige

  • Übernimmt gerne alles
  • Meckert nie rum
  • »Ja, mach ich auch noch, kein Probem!«

Der Rebell

  • Findet jeden Vorschlag blöd
  • st sich selbst der Nächste
  • »Ich finde meine Idee viel besser!«

Der Wegducker

  • Will nichts tun
  • Kann intelligente Beiträge bringen (will aber immer noch nicht)
  • »Kannst du das nicht übernehmen?«

Der Geist

  • Ist nie anwesend
  • Beim Vorstellen aber meist der Beste
  • »...«

Freundschaftskiller

Bevor die Therapiestunde beginnt, eine kleine Anekdote. Ja, auch ich musste mich während meines Studiums mit Gruppenarbeiten auseinandersetzen. Eigentlich lief alles immer ziemlich gut, weil ich mich selbst als Teamplayer sehe. Dann aber musste ich zusammen mit meiner damaligen besten Freundin in eine Gruppe – und der Horror begann. Zu keiner Zeit konnte ich ihren Ansprüchen in der Gruppe genügen, der Druck auf mich war zeitweise enorm. Nach einem unangenehmen Streit war die Stimmung am Boden, trotzdem haben wir am Ende eine 1.0 bekommen. Das Problem war, dass wir danach nicht mehr so richtig auf einer Wellenlänge waren, weil wir alles, was in der Gruppe passiert ist, auf unsere Freundschaft projiziert haben. Deswegen mein Ratschlag an euch: Überlegt euch genau, mit welchem Menschen aus eurem Freundeskreis ihr gruppenkompatibel seid! Aber genug von meiner dunklen Vergangenheit, ich verrate euch jetzt, wie ihr mit den verschiedenen Gruppentypen umgehen könnt!

Werde zum Verhaltensforscher

Bevor du in die Gruppenarbeit startest, solltest du in deinem Seminar erst einmal schauen, wer überhaupt so um dich rum ist. Denn meistens kannst du am Verhalten der Person schon feststellen, wie sie sich in einer späteren Gruppenarbeit verhalten wird. Nicht immer hast du die Qual der Wahl – doch wenn, sollte man schauen, dass die verschiedenen Gruppentypen zueinander passen. Der Alleskleber ist unter den Gruppentypen einer der einfachereren, weil er viele Probleme anpacken und lösen kann. Arbeitet er aber zum Beispiel mit einem Wegducker zusammen, könnte eine schlechte Note zu Buche stehen. Eine weitere sehr schlechte Konstellation sind der Führungsspieler und der Rebell, weil hier großes Konfliktpotenzial besteht. Auch der Geist und der Wegducker sollten nicht zusammenarbeiten, weil am Ende überhaupt kein Ergebnis zustande kommen könnte. Der Fleißige ist in jedem Fall der Allrounder, weil er selbstständig und gut arbeitet – obwohl das natürlich nicht der Sinn einer Gruppenarbeit ist. Man sieht, dass es ganz schön schwierig ist, eine perfekte Gruppe zu bilden. Es kann sogar passieren, das unkompatible Gruppentypen zusammenarbeiten müssen. Dann ist der richtige Umgang miteinander besonders wichtig.

Wie gehe ich mit den anderen um?

Mit dem Alleskleber ist der Umgang leicht. Ihm muss man nur klarmachen, dass es auch mal knallen kann und eine Gruppe nicht immer absolut harmonisch fungieren muss. Den Führungsspieler solltest du erst einmal machen lassen, weil er meist viele erfolgreiche Gruppenarbeiten durchgeführt hat. Ihn fragst du am besten immer, was du machen kannst, damit er deine Bereitschaft bemerkt. Der Fleißige hat die Eigenschaft, zu viel zu machen. Ihn solltest du nicht ausnutzen, also auf keinen Fall Aufgaben an ihn abschieben, die du selbst mit etwas mehr Anstengung erledigen kannst. Dem Rebell musst du kompromissbereit gegenüber stehen und ihm etwas den Wind aus den Segeln nehmen. Wenn er trotzdem querschießt, musst du ihm klarmachen, dass die Mehrheitsmeinung zählt und er nicht einfach machen kann, was er will. Mit dem Geist bitte möglichst viel in Kontakt bleiben. Auch wenn er nicht anwesend ist, solltest du ihn immer wieder mitnehmen und updaten. Oft ist er in Einzelgesprächen zuverlässiger als in der Gruppe. Beim Wegducker musst du von Anfang an konsequent sein und ihm zeigen, dass auch er für eine gute Note arbeiten muss. Hier kann es auch passieren, dass du dich an die lehrende Person wenden musst, wenn er gar nichts macht. Natürlich gibt es am Ende kein perfektes Rezept, denn nicht jeder ist per se einer der aufgeführten Gruppentypen. Menschen sind im Endeffekt Hybride aus vielen verschiedenen Charaktereigenschaften. Am Ende sind zwei Faktoren entscheidend: die Kommunikation innerhalb der Gruppe und das Ergebnis. Geh erstmal offen in jede Gruppenarbeit und versuch das Beste aus dir und der Gruppe rauszuholen. Dann wird in den meisten Fällen auch etwas Gutes herauskommen. Wie schon die drei Musketiere sagten: »Einer für alle und alle für einen!«


Anzeige

Anzeige