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Goldgrube Schuttplatz

Es ist ein wenig magisch, wenn aus Müll neue Dinge recycelt werden. Um dabei zu sein, braucht es keine Zauberformeln sondern die richtigen Ingenieur- und IT-Skills.

Wer eine Müllverbrennungsanlage in seiner Stadt hat, dem sei ein Besuch wärmstens empfohlen. Steht man vor dem riesigen Schacht, an dem die Müllwagen parken und ihre Ladung in die Tiefe trümmern lassen, merkt man spätestens: Wir alle lassen ganz schön viel übrig! Unaufhörlich langt ein gigantischer Greifarm in den Müll und befördert ihn in das nie erlöschende Feuer. Aus der hier freiwerdenden Energie kann Strom erzeugt werden, wodurch auch dem Restmüll ein Sinn gegeben werden kann. Doch die Wahrheit ist: Vieles was in der schwarzen Tonne landet, könnte durch cleveres Recycling noch besser verwendet werden – daran hat sich seit Einführung des gelben Sacks vor gut dreißig Jahren nichts geändert. An anderer Stelle tauchen heute neue Herausforderungen auf, die von Entsorgungs-Experten gelöst werden müssen.

Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Der Kerngedanke von Recycling war schon immer Nachhaltigkeit. Dass diese in den vergangenen Jahren eine immer größere gesellschaftliche Beachtung erfährt, merkt auch die Branche. »In Zeiten des Klimawandels und der Ressourcenknappheit ist es die Kreislaufwirtschaft, die Lösungen für eine nachhaltige Zukunft bietet. Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen und das Recycling vorantreiben, können wir unseren Planeten langfristig schützen. Immer mit dem Ziel, möglichst sortenrein und in höchster Qualität Rohstoffe in den Wertstoffkreislauf zurückzuführen«, meint Lena Langenkämper vom Recyclingunternehmen Remondis. Und tatsächlich kann sich die Branche über regen Personalzuwachs freuen. Laut aktuellem Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft, arbeiteten 2019 mehr als 310.000 Menschen im Recycling. »Das bedeutet aber auch, dass die Branche, ihre Technologien und Verfahren komplexer geworden sind. Das zeigt sich zum Beispiel in der zunehmenden Bedeutung der Digitalisierung«, so Langenkämper. Immer wieder müssen die technologischen Standards überdacht und neue Innovationen involviert werden. Klar, dass hier auch Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt. Bei Remondis ist beispielsweise seit Juni 2023 eine neue Feinsortieranlage für Kunststoff im Einsatz, die mit Hilfe von KI bis zu sechs verschiedene Farben unterscheiden kann. »Damit sind wir in der Lage, ein farb- und sortenreines Rezyklat herzustellen, welches den höchsten Ansprüchen der kunststoffverarbeitenden Industrie entspricht«, erklärt die Presse-
sprecherin Langenkämper.

Tonne für Rotoren?

Im Zuge der zunehmend nachhaltigeren Welt ergeben sich für die Recyclingbranche neue Herausforderungen. Ungeklärt gilt beispielsweise bisher, was in Zukunft mit ausrangierten Rotorblättern von Windkraftanlagen geschehen soll? Diese werden bisher nicht in ein Recyclingsystem zurückgeführt, sondern meist verbrannt oder deponiert.
Präsident des Entsorgungswirtschafts-
verbandes BDE Peter Kurth betrachtet diese unausgereifte Entwicklung mit Bedauern: »Deutschland stellt seit Jahrzehnten Windanlagen auf die Felder, die nicht vernünftig verwertbar sind«, teilt Kurth der dpa mit. »Die Wertstoffe müssen zurück in den Kreislauf, anstatt sie einfach nur zu verbrennen.« Gerade in Anbetracht des massiven Ausbaus der Windkraft müsse die Entsorgung der Anlagen eine wichtige Rolle in der Planung spielen. Auch hier zeigt sich: Die Recyclingbranche ist ein Kreislauf. Sie schafft aus Herausforderungen Innovationen und Innovationen bereiten
Herausforderungen. Und gerade darum stehen die Türen für wertvolle Talente stets offen.


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