Eine betriebliche Ausbildung ermöglicht den sofortigen Einstieg in den Berufsalltag. © RAEng_Publications auf Pixabay

Studium oder Ausbildung: Wie soll es nach dem Abi weitergehen?

Wenn das Abitur in greifbare Nähe gerückt ist, stellt sich aus allen Richtungen die Frage: Was kommt als Nächstes? Wenn du das Abitur in der Hand hast, hast du den Luxus der Wahl. Entscheidest du dich für ein Studium und vertiefst dein theoretisches Wissen oder wagst du den Sprung ins Berufsleben mit einer Ausbildung? Es ist wichtig zu wissen, dass eine Ausbildung nicht die Möglichkeit ausschließt, ein weiteres Studium zu absolvieren.

Egal, für welchen Weg du dich entscheidest, sei dir bewusst, dass beide Optionen ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Deshalb ist es wichtig, den Weg zu wählen, der am besten zu deinen Interessen und Talenten passt. Diese Entscheidung zu treffen, ist keine leichte Aufgabe! Um dir die Entscheidung ein wenig zu erleichtern, stellen wir dir die wichtigsten Fakten zu beiden Optionen gegenüber.

 

Betriebliche Ausbildung als erste Option

Von Beginn deiner Ausbildung an erhältst du ein festes monatliches Gehalt, das im Laufe deiner Ausbildung steigt. Das bedeutet, dass du schneller finanziell unabhängig wirst und weniger auf deine Eltern oder Kredite angewiesen bist. Eine Ausbildung ist ein praktischer Weg, um deine Karriere zu starten. Du kannst das, was du in der Schule in der Theorie lernst, direkt in der Praxis im Unternehmen anwenden. Außerdem erhältst du wertvolle Einblicke in das gesamte Unternehmen.

Qualifizierte Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. In den meisten Fällen ist dein Ausbildungsbetrieb sehr daran interessiert, dich nach Abschluss deiner Ausbildung zu übernehmen. Über 70 Prozent der Auszubildenden bekommen eine Festanstellung angeboten. Nach deiner Ausbildung hast du eine Vielzahl von Möglichkeiten, die du nutzen kannst. Du kannst deine Fähigkeiten durch verschiedene Fort- und Weiterbildungen weiterentwickeln oder sogar ein (berufsbegleitendes) Studium absolvieren. Damit stehen dir noch mehr Türen für deine Karriere offen.

Der Arbeitsalltag beginnt sofort, wobei du deine Arbeitszeit zwischen Betrieb und Berufsschule aufteilst. Die Standardarbeitszeit ist die gleiche wie die deines Arbeitgebers, in der Regel 40 Stunden pro Woche, was zu weniger Freizeit im Vergleich zur Schule führt. Langfristig können die Einkommensaussichten als Azubi ohne Weiterbildung schlechter sein. Die Ausbildungsvorschriften und Lehrpläne geben Struktur vor und schränken die Flexibilität bei der Entscheidungsfindung ein. Der Wechsel in einen anderen Beruf kann eine Herausforderung sein, da die Ausbildung dich an einen bestimmten Bereich bindet und eine Umschulung für einen völlig anderen Berufsweg erfordert.

 

Ein Studium als lohnenswerte Alternative?

Während deines Studiums hast du viel Freiheit, deine Zeit zu gestalten. Das Studium fördert die Selbstständigkeit und erlaubt dir, Entscheidungen zu treffen. Du kannst entscheiden, welche Kurse oder Seminare du belegst und wann du Vorlesungen besuchst. Die Dauer deines Studiums ist nicht festgelegt und nur in wenigen Fällen besteht eine Anwesenheitspflicht. Du hast die Flexibilität, in deinem eigenen Tempo zu lernen.

Eine akademische Ausbildung kann auf lange Sicht zu besseren Verdienstmöglichkeiten führen. Über 90 Prozent der Vorstandsmitglieder in den 100 größten deutschen Unternehmen haben einen Hochschulabschluss. Hochschulabsolventen besetzen auch zunehmend Positionen im mittleren Management. Im Durchschnitt verdienen Akademiker/innen höhere Gehälter und die Karrierewege für Hochschulabsolventen sind flexibler.

Während des Studiums kannst du deine langfristigen Karriereziele festlegen und deinen Studienschwerpunkt entsprechend anpassen. Du kannst dich durch entsprechende Kurse und Vorlesungen auf ein bestimmtes Gebiet spezialisieren. Hochschulabsolventen haben ein geringeres Risiko, arbeitslos zu werden, als Menschen mit niedrigeren Qualifikationen. Studien haben gezeigt, dass ein Hochschulabschluss die Beschäftigungsfähigkeit erhöht. Du hast auch die Möglichkeit, ein Auslandssemester in dein Studium einzubauen. Diese Erfahrung ermöglicht es dir, wertvolle Fähigkeiten wie interkulturelle Kompetenz und Sprachkenntnisse zu erwerben. Außerdem wertet es deinen Lebenslauf auf und bietet dir eine lebenslange Erfahrung.

Für das Studium ist jedoch ein hohes Maß an Eigeninitiative und Disziplin erforderlich. Selbstmanagement ist entscheidend, denn es hilft dabei, alles selbstständig zu organisieren. Ohne Ehrgeiz und Pflichtbewusstsein kann sich das Studium jedoch leicht in die Länge ziehen, was du deinem zukünftigen Arbeitgeber vielleicht erklären musst.

Die Finanzierung ist ein weiterer Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt. Bis sich dein Studium auszahlt, können Vorlaufkosten wie Studiengebühren, Lebenshaltungskosten und Miete anfallen, die ziemlich teuer sein können. Es gibt zwar Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung, wie z. B. Bafög, aber es ist wichtig zu wissen, dass Bafög zurückgezahlt werden muss. In der Regel dauert ein Bachelor-Studium sechs Semester, ein Master-Studium vier Semester, was jedoch keine Standardregel darstellt. Bestimmte Fachrichtungen, wie Medizin oder Jura, erfordern längere Studienzeiten, was den Einstieg ins Berufsleben zwangsläufig verzögert.

 

Fortbildung nach der Ausbildung kann Sinn machen

Nach Abschluss deiner Berufsausbildung ist es wichtig, daran zu denken, dass Lernen ein kontinuierlicher Prozess ist, besonders in der Arbeitswelt. Lebenslanges Lernen ist heute wichtiger denn je. Deshalb ist es wichtig, dass du dich nach deiner Ausbildung weiterbildest. Zweifellos kann es eine Herausforderung sein, sich neben dem Beruf weiterzubilden, denn es gilt, Arbeit, Studium und Privatleben unter einen Hut zu bringen. Langfristig gesehen lohnt sich dieser zusätzliche Aufwand jedoch.

Zum Glück gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich nach dem Schulabschluss weiterzubilden. Du kannst dich zum Beispiel für ein Fernstudium entscheiden, das du bequem von zu Hause aus absolvieren kannst, sodass du dir deine Zeit und deinen Ort frei einteilen kannst. Auf diese Weise kannst du unabhängig an deiner Weiterbildung arbeiten und bist völlig flexibel. Du könntest aber auch online eine Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt absolvieren, welche dir am Ende den gleichen Bildungsstand wie ein Studium bringt.

Manche Anbieter verlangen aber auch, dass du an bestimmten Präsenzveranstaltungen teilnimmst, z. B. zweimal wöchentlich an einem Abendkurs oder an Blockveranstaltungen. Im letzteren Fall musst du an einigen aufeinanderfolgenden Tagen Kurse besuchen, gefolgt von einer weiteren Blockveranstaltung einige Wochen oder Monate später.

Wenn du dich weiterbildest, kannst du deine Qualifikationen verbessern und deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen. Dies kann zu höheren Verdienstmöglichkeiten und der Möglichkeit führen, dich auf ein bestimmtes Gebiet oder einen Aufgabenbereich zu spezialisieren, was dich zu einem gefragten Experten macht. Weiterbildung öffnet dir die Türen zu verschiedenen Möglichkeiten in deinem Berufsleben, sei es, dass du in deinem aktuellen Unternehmen aufsteigst oder neue berufliche Möglichkeiten erkundest. Zusätzliche Qualifikationen in deinem Repertoire können deine Chancen in jedem Bewerbungsverfahren deutlich erhöhen.

Autor: Benjamin Erler


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